
Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel Erkenntnisse zu sammeln, die zum einen der strategischen Weiterentwicklung der Ehrenamtskultur in der Diözese Rottenburg-Stuttgart auf den unterschiedlichen Ebenen dienen, zum anderen zu Qualitätsstandards führen, die
eine strukturelle Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Engagements und seiner Förderung in der Diözese gewährleisten. Darüber hinaus werden Erkenntnisse zum Thema der Förderung von Engagement im kirchlichen Bereich insgesamt erwartet. Dem Forschungsvorhaben liegt die Annahme zu Grunde, dass sich Ehrenamtsentwicklung und lokale Kirchenentwicklung gegenseitig bedingen.
Diözese Rottenburg-Stuttgart
Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gabriele Denner, Persönliche Referentin Weihbischof
Matthäus Karrer, Martin Fischer (Projektleitung)
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart beteiligt sich am Diskurs und der Wissensvermehrung zum Thema ehrenamtliches Engagement. In Anbetracht, der Wandlungstendenzen im ehrenamtlichen Engagement und der nachlassenden Bindungskraft der Kirche hängen
Ehrenamtsentwicklung und lokale Kirchenentwicklung eng zusammen. Vor diesem Hintergrund identifiziert die Diözese Rottenburg-Stuttgart Engagemententwicklung bzw. - förderung als relevantes strategisches Zukunftsthema. Im Rahmen lokalen Kirchenentwicklung und des Prozesses „Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten“, hat sich die Diözese zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen und Standards für ehrenamtliches Engagement innerhalb der Organisation auszubauen und zu stärken. In einem ersten Schrittwurden modellhaft für fünf Jahre 10 Projektstellen „Ehrenamtskoordinator*in – Ehrenamtsentwickler*in“ in Seelsorgeeinheiten und Gesamtkirchengemeinden eingerichtet, um vielfältige Entwicklung an unterschiedlichen Orten anzustoßen.
Mit diesem Prozess der Entwicklung örtlicher Ehrenamtsstrukturen1, der aktive Gestaltung des Strukturwandels sowie der diözesane Begleitung und Unterstützung betritt die Diözese Rottenburg-Stuttgart Neuland und erprobt ein neues Professionalitäts-Profil in der pastoralen Arbeit. Das Institut für angewandte Sozialwissenschaften hat den Auftrag das Modell wissenschaftlich zu begleiten, um Erkenntnisse zu sammeln, die zum einen der strategischen Weiterentwicklung der Ehrenamtskultur auf den unterschiedlichen Ebenen dienen, zum anderen zu Qualitätsstandards führen, die eine strukturelle Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Engagements und seiner Förderung gewährleisten. Dabei sollen nachhaltige Erkenntnisse generiert werden, die über die Diözese Rottenburg-Stuttgart hinaus genutzt werden können. Der Fokus der wissenschaftlichen Begleitung liegt dabei zum einen in der
1 Wir übernehmen hier und im Folgenden die Terminologie des Modellprojekts, die vorrangig mit dem Begriff des „Ehrenamts“, der im kirchlichen Raum vertraut ist, arbeitet. Es besteht jedoch Konsens mit dem Auftraggeber, dass - entsprechend dem aktuellen Stand des Diskurses (s.u.) - Engagement in einer breiten Vielfalt Gegenstand sowohl der praktischen Erprobungen als auch der wissenschaftlichen Begleitung sein soll.
lokalen Engagemententwicklung zum anderen auf der Verfestigung der diözesanen Ehrenamtskultur durch entsprechende Maßnahmen und Umsetzungsmodule.
Vor dem Hintergrund der Praxis und des fachlichen Diskurses ergeben sich für die wissenschaftliche Begleitung folgende forschungsleitende Fragestellungen:
Der Untersuchungszeitraum beginnt im Herbst 2018, endet im Herbst 2022 und ist in vier Forschungsphasen unterteilt. In den Blick genommen werden die Entwicklungen auf den unterschiedlichen Ebenen: Seelsorgeeinheit/Gesamtkirchengemeinde, Dekanatsebene, Diözesanebene. Am Ende der jeweiligen Untersuchungsphasen erfolgt eine Berichtslegung zu den jeweiligen Zwischenergebnissen und Quintessenzen, so dass Impulse für die darauffolgende Phase gegeben werden können. Im Herbst 2022 endet die Untersuchung mit einem Bericht zu den Gesamtergebnissen.
Prof. Dr. Paul-Stefan-Roß
Dr. Ute Ctarin Bührer
Nicole Saile, Sozialpädagogin (M. A.)
September 2018 – September 2022
Wissenschaftliche Studie
Die Studie umfasst vier Forschungsphasen, die in einer multiperspektivischen Evaluation im Methoden-Mix umgesetzt werden. Um ein tiefenscharfes Bild zeichnen zu können, kommen unterschiedliche Forschungsmethoden zum Einsatz:
• persönliche bzw. telefonische
qualitative Interviews
• Dokumentenanalyse
• moderierte Gruppendiskussion
und Fokusgruppen
• quantitative Erhebungen
• Forschungsbericht, inklusive Handlungsempfehlungen